Dreimal in den letzten Tagen im Kino gewesen und dabei eine gewisse, na sagen wir mal Ausgeglichenheit erlebt. Von stinklangweilig über sehr angenehm bis hin zu fett. Womit fangen wir an? Stinklangweilig? Ok: Was der kleine, liebenswerte griechische Film den Zuschauern bietet, kommt einem anderthalbstündigen Kurzurlaub gleich: Spaß, Meer, etwas Abenteuer, lichtdurchflutete Landschaften, nette Menschen.” Schreibt der Spiegel in seiner Online Kritik und liegt damit so weit daneben wie das griechische Archipel von der Chinesieschen Mauer. Auf einer Insel wird eine Leiche gefunden, die beim  Dorfpolizisten und seiner Ortsgemeinde für Verwirrung und Tohouwabohou sorgt. Die witzig beginnende Story entwickelt sich zum zähen Langeweilerbrei, bei dem mich meine Freundin kurz vor Ende zum wiederholten Male aufwecken muss. “Der perfekte Film für den Sommer, das ist er.Besonders, wenn es regnet.”, fällt dem Spiegel auch noch dazu ein. Bitte nicht, dann lieber zehn Wochen Tiefdruckzone.

Viel besser, weil einfach spritzig,schlau und wirklich witzig kommt da schon “Sunshine Cleaning” daher. Der Titel verräts Eine gewisse stilistische Nähe zu „Little Miss Sunshine“ ist bei Christine Jeffs dritter Regiearbeit leicht auszumachen. Das kommt nicht von ungefähr – schließlich wurde „Sunshine Cleaning“ vom selben Team produziert wie Jonathan Daytons und Valerie Faris‘ Indie-Superhit. Dennoch sind beide Werke völlig eigenständig und nicht unbedingt vergleichbar. Ebenso wie „Little Miss Sunshine“ weist auch „Sunshine Cleaning“viele heitere Momente auf und gibt sich nicht durchweg pessimistisch-düster, zeichnet sich insgesamt aber doch durch einen deutlich dunkleren Grundton aus, der den Film tief in der amerikanischen Wirklichkeit verankert. Irgendwie die klassische Tragikomödie halt, wie es so fast nur die Amis fertig bringen. Man findet in “Sunshine Cleaning“ keine universelle Antworten auf menschliche Befindlichkeiten ,darum geht`s auch gar nicht. Einfach schön zu sehen, wie die filmische Umsetzung gelingt, Menschen zu zeigen, die sich in auch unter weniger schönen Umständen in der Gesellschaft behaupten. Schöner kleiner Indiefilm.

Bliebe noch fett. “State of play” ist ein grossartiger Politthriller für den der Begriff “Old School”  geradezu wie geschaffen scheint. Alles passt zusammen: die düsteren Bilder von Kameramann Rodrigo Prieto

), der flotte aber nie hektisch wirkende Schnitt von Justine Wright und die atmosphärische Musik von Alex Heffes. Mit letztgenannten hatte Regisseur Kevin Macdonald schon bei seinem phantastischen Debüt „Der letzte König von Schottland“  zusammengearbeitet. Die Story will ich jetzt hier gar nicht gross erzählen, geht selbst ins Kino und schaut euch`s an, nur soviel: Selbst der ansonsten eher nervige Ben Affleck begeistert mit subtilem Spiel. Das Russel Crowe überzeugt war eh schon von vornerein klar. Toller Film, mit sehr schöner Musikauswahl. Einmal rumort Crowe in seiner chaotischen Küche herum und im Hintergrund läuft Gil Scott Heron. Weiss es nimmer genau, aber ich glaube es war “B-Movie” aus dem Jahr 1981, ein grossartiges Brett, das damals auf jede Party gehörte. Erinnerte mich auf jeden Fall daran, auch mal wieder zu kochen und den Plattenspieler zu betätigen. Krieg ich Hektiker nie richtig hin. Das zum Abspann dann noch “Long as I can see the light” lief, war das Pünktchen auf dem i. Was uns von der grossen Welt des Kinos wieder zurück in unsere liebliche Provinz führt, denn der Schöpfer dieses Songs wird ebendiese in einigen Wochen aufsuchen. John Fogerty, der Mann, der CCR zu den Göttern des Southern Rock machte, wird auf dem, ich trau`s mich kaum zu sagen, Marktplatz in Emmendingen, auftreten. Wer von unseren jungen Nerds also die Kings of Leon als tolle,wilde Band schätzt, sollte dies nicht versäumen. Da kann man den Vater des Southern Rock bewundern, ohne dessen Einfluss die Brüder Followill, samt Cousin ihren Siegeszug kaum angetreten hätten. Glaubt`s oder glaubt`s nicht: Creedence Clearwater Revival sind mehr als Bad Moon Rising, obwohl das allein schon ein toller Song ist.

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