JOEL RL Phelps gehörte in den Neunzigern unbestrittenerweise in die erste Liga des amerikanischen Indierocks. Er war Gründungsmitglied der Band Silkworm, einer US Indie Band die von Ende der Achtziger bis in die Zweitausender Leute wie Jeff Tweedy (Wilco)oder Stephen Malkmus(Pavement) stark beeinflusst hat. Phelps verliess die Band 1997 und machte nach seinem Ausstieg bei Silkworm mehrere Soloalben, bzw. spielte Sachen mit seiner neu gegründeten Formation, dem Downer Trio ein. Seine aktuelle Veröffentlichung “Gala” erinnert in ihrer traurig nachdenklichen Grundstimmung und der Kargheit der musikalischen Umsetzung ein wenig an die Palace Brothers oder Neil Young. Eine Scheibe jedenfalls, die jedem Fan amerikanischen Songwritertums schwerstens ans Herz zu legen ist, und die einen Kritiker zur folgenden Rezension veranlasste:
“Gala” ist eine Post-Punk-Scheibe. Aber auch eine Post-Abhängigkeit undPost-Erholungsplatte. Immerhin ist seit Joel R. L. Phelps letztem Album fast ein Jahrzehnt ins Land gegangen, was da hieß “Custom” (2004), “Gewohnheit” also. Seitdem ließ der Songwriter aus Montana, Gründungsmitglied der US-Indie-Rocker Silkworm, wenig von sich hören.
“Gala” wurde von Troy Glessner (Propagandhi, Damien Jurado) aufgenommen, der auch schon Phelps’ vorherige Alben produzierte. Und auch was die eindringliche Stimme und die Songwriterqualitäten anbelangt, hat sich wenig geändert. Die Texte handeln von Verlust und Erlösung und spiegeln Phelps Erlebnisse der letzten Jahre, die nicht immer die besten waren.
Phelps schrieb “Gala”, um genau davon zu berichten, auf seine ganz eigentümliche Weise als begnadeter Songwriter und Gitarrist: druckvoll, leidenschaftlich, voller versteckter Melodien.