Der kleine Mann mit dem großen Sound: Im letzten Jahr riss er das SWAMP Publikum vom Hocker, obwohl er nur mit seiner weiblichen Begleitung antrat. Im Sommer supported er Explosions in the Sky, im Herbst erscheint er mit gesamter Band im swamp, wir freuen uns auf ihn. Wer die Castanets nicht kennt, hier Rezensionen ihrer Platten:
In the vines:
Geschichten, die das Leben spielt: Ray Raposa von den Castanets war beinahe mit den Aufnahmen zum Nachfolger von “First Light’s Freeze” von 2005 fertig, als drei Männer in verrückten Masken ihn an seiner Haustür mit gezogenen Pistolen empfingen und das Geld für seine Miete, seinen iPod und seine innere Sicherheit kassierten. Danach folgte ein Jahr der Depression und nächtlicher Wanderschaft. Nicht lange nach dem traumatischen Erlebnis wurde “In The Vines” fertiggestellt. Passenderweise dreht sich das Album, an dem er so verzweifelt arbeitete, um eine Hindufabel, die vom unausweichlichen Schicksal, Tod und den Grenzen des Lebens, die um uns herum immer enger werden, handelt.
First lights freeze:
Auf dem Album der Castanets, “First Light’s Freeze“, wird finster mutierter Countrysound mit eingestreutem Free Jazz und einem Faible für radiotauglichen Nashvillerock der späten 70er von professionellen Post-post-Punk-Entwirrern gekidnappt. Der ewige Pionierdrang der Castanets berauscht, während die Band nebenbei den New Americana simultan ehrt und komplett auseinandernimmt. Dabei taucht immer wieder der Geist des Geschichtenerzählens im Hintergrund auf und hilft beim Entwurf eines Gruselmärchens voller Perspektivenwechsel ohne Auflösung. Am Ende geht es um das ewige Thema Beziehungen und Dinge, die schön und schmerzhaft sind.
Cathedral:
Mit “Cathedral“, dem ersten national veröffentlichten Album von San Diegos Castanets, kommt eine neue und einzigartige Form des Avant-Country in die Plattenläden. Herzstück der Castanets ist das lyrische und musikalische Talent von Raymond Raposa. Mit Hilfe einiger renommierter San Diego Ansässigen wie Black Heart Procession und Liz Janes hat die Combo eine Musik kreiert, die episch und inspirierend ist. Das Ergebnis ist wirksam, ohne Klischees zu bedienen oder Sentimentalitäten zuzulassen. Echos von Velvet Underground und der No Neck Blues Band sind unverkennbar. Mit der liebreizenden Stimme von Newcomer Bridgit DeCook, ist “Cathedral” eine Mischung aus Glaube und Zweifel, in einer doppeldeutigen Suche nach dem Göttlichen.